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CHANCENGLEICHHEIT

Barrieren abbauen

Die ganze Stadt im Blick
Altona weiter vorn

Gabi Dobusch

Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft

Kulturtaxe

Aktualisiert: 30.01.2012

Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg - 20. Wahlperiode - 46. Sitzung am 28. November 2012

Herr Pr­äsid­ent, mei­ne Da­men und Her­ren! Das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt hat klar­ge­s­tellt, dass ei­ne Kul­tur- und Tou­ris­mu­s­ta­xe grundsätzl­ich ver­fas­sungs­kon­form ist; da­ran ist nichts zu rütteln. Und es hat eben­falls klar­ge­s­tellt, in wel­chem Rah­men es ei­ne Ta­xe ge­ben darf. Die­sen Rah­men schöpfen wir jetzt kon­se­qu­ent aus. Wir ha­ben da­bei al­ler­lei Einwände mit ein­be­zo­gen, übrigens an­ders, als in den letz­ten Ta­gen zu le­sen war,
(Die­trich Wer­sich CDU: Heu­te!) auch die des Da­ten­schutz­be­auf­trag­ten; mit dem ha­ben wir auch jüngst no­ch ge­spro­chen. Die recht­li­che La­ge ist so: Un­se­re Steu­er wird bei je­der Über­nach­tung fäll­ig. Dem­ent­sp­re­chend hat je­des Ho­tel das Recht, im Rah­men sei­ner Preis­ge­stal­tung vom Gast den Zim­mer­preis in­k­lu­si­ve Ta­xe zu ver­lan­gen. Und je­der Gast, der geschäftl­ich un­ter­wegs ist, kann dann – muss aber nicht – mit­tels ei­nes Be­legs ei­ne zwin­gend er­for­der­li­che geschäftl­ic­he Über­nach­tung nach­wei­sen. Wenn er al­ler­dings von der Ta­xe be­f­reit wer­den will, ist er gut be­ra­ten, eben die­ses zu tun, denn – ich glau­be, das ken­nen wir al­le – oh­ne Nach­weis kei­ne Steu­er­be­f­rei­ung. So ist das nun ein­mal.
(Bei­fall bei der SPD) Ich bin übrigens nach wie vor da­von überzeugt, dass die Kul­tur- und Tou­ris­mu­s­ta­xe Ham­burg ei­ne Win-win-Si­tua­ti­on be­schert. Die ak­tu­el­len Re­kord­zah­len beim Ham­burg­tou­ris­mus sp­re­chen eben­so für sich wie die Prei­se, die die Ham­bur­ger Kul­tur­ein­rich­tun­gen und -pro­jek­te re­gel­mäßig ein­fah­ren. Ham­burg ist at­trak­tiv, und wir soll­ten al­le ge­mein­sam da­ran in­ter­es­siert sein, dass das auch in Zei­ten der Schul­den­b­rem­se so bleibt. Rein mit Um­schich­tun­gen im Kul­ture­tat und vi­el­leicht mit gu­ter Qua­lit­ät d­er Ma­t­rat­zen in den Ho­tels wird es nicht ge­tan sein.
(Bei­fall bei der SPD) Nun kurz zum An­trag der LIN­KEN.
Ers­tens: Ich will noch ein­mal kurz dar­auf hin­wei­sen, dass ei­ne ver­bind­li­che Zweck­bin­dung der Ein­nah­men nicht mögli­ch ist, auch wenn wir das al­le vi­el­leicht ger­ne woll­ten. Die Kul­tur­se­na­to­rin wird aber, an­ders als Sie in Ih­rem An­trag pos­tu­lie­ren, ganz si­cher ma­ßgeb­lich an der Ent­schei­dung über die Ver­wen­dung der Mit­tel mit­wir­ken. Und, mei­ne sehr ver­ehr­ten Da­men und Her­ren von der LIN­KEN, es sol­len nicht überwieg­end Pro­jek­te fi­nan­ziert wer­den, die bis­her fest über den Kul­tur­haus­halt be­zu­schusst wur­den. Schau­en Sie da vi­el­leicht ein­fach noch ein­mal ge­nau­er in den al­ten Haus­halts­pl­änen nach.

Zwei­tens: Sie wol­len das meis­te Geld in den Elb­kul­tur­fonds ge­ben, den wir auf­le­gen wol­len. Ich hof­fe, es ist Ih­nen be­wusst, dass nach dem Mus­ter des Haupt­stadt­fonds, den Sie auch erwähn­en, jährl­ich nur je­weils neue, in­no­va­ti­ve Pro­jek­te fi­nan­ziert wer­den, über deren Aus­wahl dann ei­ne Ju­ry ent­schei­det. Den Fes­ti­val-Ver­ant­wort­li­chen – ich den­ke da an das Ree­per­bahn-Fes­ti­val, die Les­sing-Ta­ge, aber auch an die vie­len klei­nen bewährt­en Fes­ti­vals – würden ­Sie da­mit ei­nen ech­ten Bärend­ie­nst er­wei­sen, ver­mu­te ich.
Und nun kom­me ich zum CDU-An­trag, der mir in ei­ni­gen Punk­ten zu­min­dest deut­lich bes­ser ge­fällt. Herr Wer­sich, die Idee auf­wach­sen­der Elb­kul­tu­rund Son­der­aus­stel­lungs­fonds fin­det un­se­re vol­le Sym­pa­thie, wie Sie hof­f­ent­lich be­reits un­se­rem Peti­tum ent­neh­men konn­ten. Mit dem Be­nen­nen kon­k­re­ter Sum­men al­ler­dings sind wir deut­lich vor­sich­ti­ger; wir wa­ren in der gan­zen Sa­che im­mer vor­sich­ti­ger. Erst ein­mal hätte ich näml­ich ger­ne ein paar Fak­ten, sprich ein paar Ein­nah­men ganz kon­k­re­ter Art, be­vor ich mich bei den Sum­men so aus dem Fens­ter leh­ne und fest­le­ge. Mögli­chke­iten des Nach­jus­tie­rens ha­ben wir doch al­le­mal. Des­halb wer­den wir zu­min­dest dem letz­ten Satz von Zif­fer 1 Ih­res An­trags zum The­ma Eva­lua­ti­on der Er­he­bung zu­stim­men, Herr Wer­sich.
(Bei­fall bei der SPD) Es macht na­türlich auch aus un­se­rer Sicht Sinn, wei­ter nach ein­fa­che­ren Er­he­bungs­ver­fah­ren zu schau­en. Das ist ein Ge­bot der Ver­nunft und in­so­fern dan­ken wir Ih­nen auch für dies­en Hin­weis. Mei­ne Da­men und Her­ren! Wir blei­ben bei un­se­rer, die In­ter­es­sen von Kul­tur und Tou­ris­mus aus­ba­lan­cie­ren­den Li­nie, auch wenn mir das als Kul­tur­f­reun­din an­ge­sichts des schril­len Getöses aus man­cher Ecke mitt­ler­wei­le et­was schwe­rer fällt. Wir wol­len ei­ne Win-win-Si­tua­ti­on, und ich ge­he da­von aus, dass die Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher Ham­burgs schlau­er sind als man­che Lob­by­is­ten, aus wel­cher Ecke sie auch kom­men, und mun­ter das brei­te, viel­fält­ige An­ge­bot – egal, ob E- oder U-Kul­tur – nut­zen wer­den. Wenn dann noch die Ham­bur­ge­rin­nen und Ham­bur­ger selbst das An­ge­bot eben­so be­geis­tert auf­g­rei­fen – wir wis­sen aus den Stu­di­en, da gibt es auch noch Platz nach oben –, dann können wir un­se­res Er­ach­tens zu­min­dest für einen Mo­ment ganz zu­frie­den und stolz auf un­se­re Kul­tur­me­tro­po­le sein. – Vie­len Dank. (Bei­fall bei der SPD)



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