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Gabi Dobusch

Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft

Sanierungsfonds Hamburg 2020 - Die Sternwarte Bergedorf als Forschungsstandort und Kulturdenkmal stärken und schützen

zu Drs. 21/7793

Als das seinerzeit modernste und größte astronomische Observatorium Europas ist die zwischen 1906 und 1909 auf dem Gojenberg erbaute und 1912 eingeweihte Sternwarte in Bergedorf heute eine für den Wissenschaftsstandort Hamburg wichtige Forschungseinrichtung und ein kulturhistorisch bedeutsames Denkmal der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH).
Die zum Fachbereich Physik der Universität Hamburg gehörende Sternwarte betreibt mittels hochwertiger Linsenfernrohre und Spiegelteleskope sowohl astronomische als auch astrophysikalische Forschung, was sie von den meisten Sternwarten auf der Welt unterscheidet. Zudem hat sie sich mit dem 2011 eröffneten Besucherzentrum, in dem Vortragsreihen und Informationsabende stattfinden und sich ein Café befindet, zu einem attraktiven Ort auch für die breitere Öffentlichkeit entwickelt.
Seit 1996 steht das Ensemble der neobarocken Gebäude samt seiner Originalausstattung - einer Reihe wertvoller Teleskope und anderer teilweise noch aus der Gründerzeit gut erhaltener optischer Instrumente - sowie den technischen Details unter Hamburger Denkmalschutz. 2008 wurde die Sternwarte Bergedorf als nationales Denkmal anerkannt. Der Senat prüft, welche Maßnahmen hilfreich und möglich sind, die Hamburger Sternwarte als UNESCO-Welterbe anzumelden (Drs. 20/5702).
Für den Erhalt der Funktions- und Zukunftsfähigkeit wurden in den letzten Jahren umfangreiche Sanierungsarbeiten an etlichen historischen Gebäuden des Arsenals und an den Geräten nötig, die mithilfe von Bundesmitteln sowie Geldern des "Förderverein Hamburger Sternwarte e.V.", der Stiftung Denkmalpflege Hamburg, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Hermann Reemtsma Stiftung planmäßig durchgeführt werden konnten. Dabei ist es vor allem dem langjährigen, zumeist ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder des Fördervereins zu verdanken, dass diese finanziellen Mittel für den Erhalt der Sternwarte erfolgreich eingeworben werden konnten. Die SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft hat die wichtigen Maßnahmen zur Sanierung der Sternwarte mit einem eigenen Antrag unterstützt (Drs. 20/3659) und 2012 500.000 Euro für die Sanierungsmaßnahmen bereitgestellt (Drs. 20/5940).
Es liegen jedoch noch Schäden an der baulichen Substanz des Kuppelbaus mit dem Großen Refraktor vor, der bis heute zu den größten seiner Art in Deutschland zählt und der das wohl eindrucksvollste Instrument der Hamburger Sternwarte ist. Den drohenden Verfall dieses Gebäudes und des gegenwärtig vor allem für öffentliche Himmelsbeobachtungen genutzten Refraktors gilt es abzuwenden. Den Hamburger Bundestagsabgeordneten im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages ist es zu verdanken, dass dieser in seiner Bereinigungssitzung am 10. November 2016 vorbehaltlich der Ko-Finanzierung durch die FHH (50 Prozent) einer anteiligen Finanzierung (50 Prozent) zugestimmt und 1,575 Millionen Euro für die insgesamt mit 3,15 Millionen Euro veranschlagte Sanierung des Kuppelbaus mit dem Großen Reaktor freigegeben hat.
Der Erhalt und die Nutzung der Sternwarte Bergedorf als astrophysikalisches Forschungsinstitut und architekturgeschichtliches Kulturdenkmal sind aufgrund ihres außergewöhnlichen universellen Werts von nationaler Bedeutung. Um mit den Baumaßnahmen noch in diesem Jahr beginnen und die zur Verfügung stehenden Bundesmittel abrufen zu können, setzen sich die Koalitionsfraktionen für die Sanierungspläne für diese über die Grenzen Hamburgs hinaus bekannten astronomischen Stätte ein.
Die Bürgerschaft möge daher beschließen:
Der Senat wird ersucht
1. die vorbereitenden Maßnahmen zur Sanierung der Sternwarte Bergedorf weiter voranzutreiben, mit dem Ziel, spätestens im vierten Quartal 2017 mit den Sanierungsarbeiten beginnen zu können, und
2. der Bürgerschaft bis Ende 2017 über den Fortgang der Sanierungsmaßnahmen zu berichten.

Antrag

Hamburgische Bürgerschaft
15.02.2017
Drucksache: 21/

Von den Abgeordneten:
Peri Arndt, Gabi Dobusch, Uwe Giffei, Birte Gutzki-Heitmann, Astrid Hennies, Annkathrin Kammeyer, Gert Kekstadt, Gerhard Lein, Christel Oldenburg, Wolfgang Rose, Hansjörg Schmidt, Sven Tode, Isabella Vértes-Schütter, Güngör Yilmaz



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