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TOLERANZ

Neben und miteinander

Die ganze Stadt im Blick
Altona weiter vorn

Gabi Dobusch

Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft

Sanierungsfonds Hamburg 2020 - Rettung des Golden Pudel Clubs

Der Hafenrand in St. Pauli steht für eigensinnige Kreativität, war oft ein Ort des Widerstands, ist aber auch Sinnbild der Erkenntnisfähigkeit und Offenheit der Bürgerstadt Hamburg. Die Stichworte "Hafenstraße, Park Fiction, Golden Pudel Club" spiegeln die Geschichte dieses Ortes wider. Auf diesen drei Bausteinen fundiert eine mittlerweile international beachtete Kreativität, deren Kern unangepasst, kämpferisch und unkonventionell ist. Die sogenannte Hamburger Schule ist jedem ein Begriff, der sich mit Musik beschäftigt. Die Liste der musikalischen Größen, die mit dem Kult-Ort "Golden Pudel Club" verbunden werden, ist beeindruckend umfangreich. Der "Golden Pudel Club" war, ist und bleibt eine Institution der internationalen Musikszene.
Dieser besondere Ort gehört zu St. Pauli. Dort muss er auch bleiben. Derzeit erinnert nur eine Ruine an das Gebäude, das vor dem tragischen Brand wie aus der Zeit gefallen schien. Der legendäre "Golden Pudel Club" kann durch das Engagement der "Mara und Holger Cassens Stiftung" nun genau an seinem angestammten Platz verbleiben. Beim Wiederaufbau werden enorme Anstrengungen der Betreiber und ihrer Unterstützerinnen und Unterstützer geleistet. Das Gebäude wird zum großen Teil durch Eigenleistungen saniert: Neben Versicherungsgeldern werden Mittel aus der jüngst ins Leben gerufenen Spendenaktion "Pump up the Pudel" und Erträge aus Veranstaltungen, z.B. Solidaritäts-Konzerten, einkalkuliert. Das tragfähige Konzept für die zukünftige Nutzung des Gebäudes befindet sich derzeit in der Abstimmung. Im Erdgeschoss verbleibt der Club.
Das 1. und 2. Obergeschoss - für die Zuwendungen beantragt werden - sind als Veranstaltungsort für Lesungen, Konzerte, Workshops, Seminare u.v.a. sowie zur Aufnahme des "Park Fiction Archivs" konzipiert. Die Kostenschätzung für die Sanierungsmaßnahmen, die in Zusammenarbeit mit Prof. Jesko Frezer (HfBK) erstellt wurde, beläuft sich derzeit auf ca. 650.000 Euro, zuzüglich 10 Prozent Kostenvarianz gemäß dem Prinzip des "kostenstabilen Bauens" sowie Baunebenkosten und Außenanlagen. Die Gesamtsumme wird sich auf rund 850.000 Euro belaufen.
Hiervon sind ca. 520.000 Euro als Eigenanteil vorgesehen. Der Betreiberverein "Pudel Verein für Gegenkultur e.V." (VerFüGe), ausgezeichnet von der Hamburger Kulturbehörde mit dem Kunstpreis "Kunstbeutel 2014", beantragt als Zuwendung im Bezirk Altona ca. 100.000 Euro. Der Bezirk Mitte wird eine noch zu beziffernde Summe als Zuwendung für die Treppenanlagen beisteuern. Das Dachgeschoss wurde schon durch Eigenleistung abgetragen.
Auch die Hamburgische Bürgerschaft möchte ihren Beitrag leisten. Aus dem "Sanierungsfonds Hamburg 2020" sollen hierfür bis zu 200.000 Euro für die Realisierung des Vorhabens, das auf dem Erdgeschoss des zerstörten Gebäudes aufsetzen wird, zur Verfügung gestellt werden.
Die Versicherungssummen sind gesichert, und vielfältige zusätzliche Eigenleistungen werden noch folgen. Etwaige Unwägbarkeiten können zudem durch einen schrittweisen Ausbau und ggf. Verschiebungen bei der Anschaffung der Ausstattung sowie der Errichtung der Außenanlagen aufgefangen werden. Dem Re-Load des Pudels steht nichts mehr im Wege. Im Jahr 2018 soll dann der Golden Pudel Club seine drei Jahrzehnte lange Erfolgsgeschichte in neuen Räumen fortführen können.
Die Bürgerschaft möge beschließen,
Der Senat wird gebeten,
1. gemeinsam mit dem zuständigen Bezirk Altona das Sanierungs- und Neubauvorhaben des Golden Pudel Clubs gemäß der vorliegenden Kostenschätzung für die Sanierung und den teilweisen Neubau des Gebäudes an der St. Pauli Hafenstraße aktiv in den relevanten Genehmigungsverfahren zu unterstützen,
2. bezüglich der Sanierungsmaßnahmen des "Golden Pudel Clubs" die jeweilige Höhe des konsumtiven bzw. investiven Anteils der Maßnahmen zu ermitteln,
3. abhängig von dem Ergebnis dieser Ermittlung im Haushaltsjahr 2017 eine Ermächtigung, Kosten zu verursachen bzw. Ausgaben zu leisten von insgesamt bis zu 200.000 Euro für
a. konsumtive Maßnahmen dem Einzelplan 1.3, Produktgruppe 211.02 "Sozialraummanagement", Kontenbereich "Kosten für Transferleistungen" aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2020 (Einzelplan 9.2, Produktgruppe 283.02 "Zentrale Ansätze II") und
b. investive Maßnahmen dem Aufgabenbereich 211 des Einzelplans 1.3 aus der zentralen Investitionsreserve (Einzelplan 9.2, Aufgabenbereich 283, Zentrale Finanzen) zu übertragen,
4. für die dazugehörigen Abschreibungen - in Abhängigkeit vom jeweiligen Aktivierungszeitpunkt der unter Ziffer 3.b. genannten investiven Maßnahmen - dem entsprechenden Kontenbereich "Kosten für Abnutzungen - Abschreibungen" im Einzelplan 1.3 aus dem Einzelplan 9.2 (Produktgruppe 283.02 "Zentrale Ansätze II", Kontenbereich "Kosten für Abnutzung - Abschreibungen") die benötigten Ermächtigungen zu übertragen,
5. im Rahmen des Zuwendungsverfahrens für die Projektzuwendung sicherzustellen, dass die Räume im ersten und zweiten Obergeschoss dauerhaft, d.h. auch nach etwaiger Betriebsaufgabe und nach einem Eigentümerwechsel, für öffentliche Nutzungen zur Verfügung stehen, und
6. der Bürgerschaft bis zum 31.12.2017 zu berichten.

Antrag

Hamburgische Bürgerschaft
16.02.2017
Drucksache: 21/

Von den Abgeordneten:
Peri Arndt, Gabi Dobusch, Birte Gutzki-Heitmann, Gerhard Lein, Christel Oldenburg, Wolfgang Rose, Hansjörg Schmidt, Isabella Vértes-Schütter



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